Am Montag, den 12. April war es endlich soweit: die Quarantäne unserer Mitreisenden war zu Ende und so konnte das „Corona-Abenteuer Island“ endlich so richtig los gehen! Nachdem Birgit und ich aus Snaefellsnes zurück in Richtung Keflavik gefahren waren, ging der muntere Mietwagen-Tausch los und ich wurde zum Glück das Auto samt klemmender Fahrertür ohne Probleme los. Aufgeteilt auf 3 Autos fuhren wir 6 nach Grindavik, denn nach einem kurzen Einkaufen im Netto sowie einem Mittagessen im „Bryggjan“ stand direkt eines der ganz großen Highlights auf unserem Programm: als allererstes wollten wir natürlich den Vulkan Fagradalsfjall besuchen! So starteten wir - dieses Mal ohne Wind und Schnee - vom Parkplatz aus den knapp 5km langen Weg, der uns etwa 400hm hinauf führen sollte. Oben angekommen erlebten Birgit und ich eine große Überraschung: das gesamte Gelände war nicht mehr wieder zu erkennen! Wir kamen ganz nah an zwei große Krater heran und konnten sogar in den größten seitlich hinein schauen. Wir spürten die Hitze der Lava und konnten sogar die bereits erkaltete Lava anfassen. Was für ein Erlebnis! Schon im Dunklen stiegen wir völlig beisteht von diesem einmaligem Erlebnis wieder hinab und fuhren zu unserm ersten Hotel, dem „Stracta“ in Hella.
Am Dienstag starteten wir - wegen der kurzen Nacht - erst etwas später und fuhren dann zum Geysir „Strokkur“ und zum Gullfoss. Als letztes stand der Wunderschöne Bruarfoss auf unserem Programm, allerdings gestaltet sich der 4km lange Weg zum Wasserfall etwas schwierig… Wir mussten durch mehr als knöchelhohen Matsch stiefeln… Nach einem Abendessen im Stracta ließen wir den Abend dort gemütlich ausklingen.
Mittwoch starteten wir wieder früher in den Tag, denn schließlich hatten wir heute viel vor: wir wollten ins Hochland! Also zumindest an den Rand davon… Und waren gespannt, ob die Straßen das zulassen würden! Der Weg zum Haifas war spannend mit viel Wasser und tiefen Löchern auf der unbefestigten Hochland-Straße aber wir kamen an! Bei der Rückkehr zu den Autos mussten wir allerdings feststellen, dass eine Batterie leer war… Also mussten Frank und ich zurück zur letzten Tankstelle fahren und ein Überbrückungskabel besorgen. Schließlich konnten wir mit etwas Verzögerung weiterfahren zum Sigöldufoss, welchen ebenfalls schon an Beginn des Hochlandes liegt. Hier hatten wir letztes Jahr einen heftigen Sturm, dagegen war das Wetter heute richtig freundlich. Auf dem Rückweg stand noch der Hjalpafoss auf unserem Programm, bevor wir rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Seljalandsfoss ankamen. Die Sonne versteckte sich zwar mehr hinter den Wolken, aber dafür konnten wir dieses Jahr den Weg hinter den Wasserfall nehmen. Was für ein Erlebnis! Zufrieden mit dem Tag endeten wir wieder in der Lobby des Stracta.
Am Donnerstag stimmten die Wettervorhersage und das tatsächliche völlig überein: es regnete den ganzen Tag! Daher nutzen wir den Tag um einige Kilometer zu schaffen und fuhren von Hella aus vorbei an Vik bis zu unserem nächsten Hotel „Smyrlabjörg“, welches ca. 30km östlich der Gletscherlagune Jökulsarlon liegt. Dies war auch unser letzter Stopp, nachdem wir unterwegs an den Wasserfällen Skogafoss, Stjornafoss und Fossalar kurz anhielten.
Freitags machten wir uns zeitig auf den Weg in Richtung Osten, denn zum Glück hatte der Regen aufgehört. Bei Stokksnes angekommen versteckte sich das Vestrahorn zwar noch in den Wolken, aber auch diese verschwanden einmal kurz, so dass wir ungehindert die Aussicht genießen konnte. Auf dem Rückweg wollten wir Gletscher sehen, und zwar von nahem! Leider kam uns an der Gletscherlagune Flaajökull eine im Fluss weggerissene Brücke dazwischen. Aber an der nächsten Lagune, nämlich Heinbergsjökull, kamen wir schon mal bis zum Wasser nach vorne. Und auf dem Weg dorthin sahen wir eine große Herde Rentiere ganz nah neben der Straße stehen. Den Abschluss der Tagestour gab es dann zum Sonnenuntergang am Jökulsarlon bevor es -wie am Vorabend - ein leckeres Abendessen im Hotel gab. Für die Nacht gab es eine gute Polarlicht-Vorhersage und wir wollten unser Glück am See Fremstavatn oberhalb unseres Hotels versuchen. Gegen 23 Uhr brauchen wir auf und nach einer kurzen Fahrt kamen wir am See an. Und hier ging auch gleich das Spektabekl los! Die grünen Lichter tanzten über den gesamten Himmel, man wußte gar nicht in welche Himmelsrichtung man zuerst schauen sollte. Wir waren sprachlos und konnten gar nicht genug bekommen von solch einem Naturspektakel.
Damit die Nach nicht allzu kurz war, ging es am Samstag erst am späten Vormittag los. Wir machten uns auf den gleiche Weg vorbei am Fremstavatn, denn direkt hinter dem Hotel ging der Weg zum Gletscher Skalafell los. Zwar erreichten wir den Gletscher (mal wieder) nicht - dieses Mal auf Grund von zu viel Schnee - aber der Weg beschwerte uns tolle Blicke auf die Seen und in einen tiefen Canyon. Den Rest vom Tag verbrachten wir am Diamond Beach, auch wenn es wir dank Dauerregens am Ende ziemlich durchnässt waren.
Am Sonntag machten wir uns noch einmal auf den Weg nach Stokksnes. Unterwegs versuchten wir mal wieder unser Glück mit einem Gletscher, doch auch vor dem Hoffellsjökull war mal wieder Wasser im Weg. Dafür wurden wir mit herrlichen Spiegelungen in den verregneten Wiesen entschädigt. Das Vestrahorn zeigte sich heute ohne Wolken, dafür gab es einen schwarzen Sandsturm (dessen Reste ich heute noch in meinem Rucksack finde…). Nachmittags ging es natürlich wieder an den Diamond Beach, denn auch hier wollten wir noch bei schönem Wetter fotografieren. Danach hatten wir endlich mal wieder Glück und errichten mit dem Fjallsarlon eine Gletscherlagune, danach verbrachten wir den Abend am Jökulsarlon.
Nun war schon wieder Montag und wir starteten schon weit vor dem Sonnenaufgang zum Diamond Beach. Dort angekommen sahen wir mal wieder keine anderen Menschen, aber dafür eine Herde Rentiere zwischen Strand und Straße. Nach einer herrlichen Dämmerung durften wir umgeben von dutzenden Eisblöcken einen traumhaften Sonnenaufgang erleben. Und endlich war es auch etwas windstiller, so dass wir mit der Drohne fliegen konnten. Aufgrund des guten Wetters ging es danach - trotz patschnasser Füße - noch auf die andere Seite zum Jökulsarlon. Und auch hier konnten wir endlich mit der Drohne in die Luft! Nach dem Frühstück hieß es Koffer packen und wir machten uns auf den Weg zurück in Richtung Vik. Unterwegs sahen wir noch einmal Rentiere direkt an der Ringstraße bevor wir den ersten Stopp am Svartifoss einlegten. Die angrenzende Gletscherlagune Svinafellsjökull blieb uns mal wieder verwehrt, denn nicht nur eine marode Brücke sondern auch die Warnung vor Erdrutschen hielten uns fern. Bevor wir Vik erreichten, hielten wir noch am malerischen Canyon (mit dem unaussprechlichen Namen) Fjadrargljufur sowie am Lavafeld Eldhraun. Wir kehrten zum Abendessen ins Halldorfskaffi ein, denn alle anderen Lokale in Vik waren geschlossen. Danach checkten wir in die „Black Beach Suites“ ein und waren von dieser Unterkunft mehr als begeistert. Auch wenn ich schon fast am einschlafen war, hielt ich mich bis 23 Uhr mühsam wach um noch einmal nach draussen zu schauen. Und es war unglaublich - man sah das grüne Licht schon wieder mit bloßem Auge am Himmel tanzen! Die meisten blieben im Bett aber sie verpassten wirklich etwas! Über 90 Minuten lang tanzten die Nordlichter am Himmel.
Dienstags führte uns der erste Weg dann zum Gletscher Sölheimajökull, wo man ganz nah an das Eis heran kommt (und sogar ein Stück darauf). Es war faszinierend zu sehen, wie sich das Eis im Unterschied zum letzten Jahr verändert hat - quasi also der Rückgang unserer Gletscher live :( Danach erlebten wir am Skogafoss eine Überraschung: über dem Wasserfall standen zwei imposante Regenbögen! Den geplanten Weg hinauf gingen wir jedoch aufgrund von zu starkem Wind nicht. Dafür wanderten wir noch zum schön gelegenen Kvernufoss und auch hier sahen wir wieder einen wunderschönen Regenbogen. Zum Abschluss des Tages ging es noch nach Reynisfjara, wo wir den schwarzen Strand ganz für uns alleine hatten. Hier überraschte uns Frank damit, dass er inmitten der fliegenden Möwen Puffins (Papageientaucher) erkannte. Was für eine Überraschung, dass diese putzigen Vögel schon hier waren! Als wir dann zum Sonnenuntergang hinauf auf den Felsen Dyrholaey fuhren, trauten wir unseren Augen nicht: plötzlich kamen hunderte der Vögel auf die Wiesen und Felsen direkt neben dem Weg und so konnten wir tatsächlich im April Puffins aus nächster Nähe sehen!!! Welch toller Abschluss an unserem letzten gemeinsamen Abend in Island :)
Am Mittwoch hiess es Abschied nehmen, denn außer Frank und mir reisten an diesem Tag alle ab. Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es mit einigen nochmal kurz auf den Felsen von Dyrholaey in der Hoffnung, noch einmal Puffins zu sehen aber am Morgen war kein einziger zu sehen. Danach machten Frank und ich uns auf dem Weg zum Flugzeugwrack von Solheimasandur. Am Mittag besuchte ich kurz die zwei hübschen Kirchen von Vik, Reyniskirkja und Vikurkirkja, danach ging es dann zu den Felsen von Dyrholaey. Am Abend kamen dann wieder hunderte Puffins in allernächste Nähe, so dass wir bis zum Einbruch der Dunkelheit ausgiebig genießen, fotografieren und filmen konnten!
Am Donnerstag verließen wir die „Black Beach Suites“ nach dem Frühstück und machten uns auf den Weg nach Keflavik. Nach Stopps an einigen Wasserfällen (Gljufrabui, Nauthusagil, Gluggafoss, Aegissidufoss und Urridafoss) kamen wir am Weg zum Vulkan dabei, der sich von einem Trampelpfad jetzt zu einem gut ausgebauten Wanderweg verändert hatte. Hier wollten wir morgen noch einmal hin! So kamen wir dann am frühen Abend in Keflavik an und checkten im „Hotel Duus“ ein. Im dazugehörigen „Duus Café“ aßen wir zu Abend und danach beendete ein Spaziergang auch den Hafen von Keflavik diesen vorletzten ganzen Tag in Island.
Den Freitag verbrachten wir zunächst bei trübem Wetter mit Regen und Wind auf der Reykjanes Halbinsel. Nach der Einkehr im „Papa’s“ und „Bryggjan“ in Grindavik machten wir uns startklar machten für den letzten Höhepunkt der Reise: wir wollten noch einmal den Vulkan sehen! Der Weg war nun auf dem ersten Kilometer schon zu einem richtigen Wanderweg ausgebaut und dadurch weniger anstrengend. Auf dem Weg gab es stellenweise Nebel mit Sicht von ca. 10 Metern und einen ordentlichen Sandsturm aber als die zweite steile Steigung hinter uns lag, erlebten wir eine große Überraschung: wir wir zuletzt noch durch das Tal liefen, war nun alles voll mit Lava! Wahnsinn, welche Veränderungen hier in wenigen Tagen passiert sind! Wo wir zuletzt standen und die Sicht auf die Kegel aus nächster Nähe genossen war nun kein Durchkommen mehr: Lava so weit man schauen konnte! So machten wir es uns auf dem nächstgelegenen Hügel gemütlich und genossen den Blick aus der Höhe. Zwar kam man nicht mehr so nah an den Krater heran, dafür sah man den Lavafluss und konnte ganz nah an dessen Durchbrüche am Ende der Lava treten. Hier hielt man es vor Hitze nur für wenige Sekunden aus und die Faszination über dieses Naturspektakels kannte keine Grenzen. Mit dem Einbruch der Dunkelheit mussten wir uns leider von diesem Erlebnis für alle Sinne verabschieden und machten uns an den Abstieg. Das war ein würdiges Ende für diesen einmaligen Urlaub, bevor es am nächsten tag wieder nach Hause ging!